21 September, 2018

Das perfekte Enduro-Laufrad ist das, das sich am besten dreht

Liegt ja auf der Hand, oder? Bis du einmal unsere Abteilung für Qualitätssicherung unter der Leitung des Ingenieurs Aitor Juaristi besuchst und diesen Satz laut sagst. Dann wirst du feststellen, dass seine Antwort ein Gemisch aus vielen bekannten Ideen ist, die dir die komplexe Einfachheit des Laufrads illustrieren werden: Leichtigkeit, Steifigkeit, Festigkeit, Reaktionsfähigkeit etc.

Solltest du dich einmal zwischen den Etappen der Enduro World Series den Boxen des Orbea Enduro Teams nähern und die Fahrer nach ihren perfekten Laufrädern fragen, wirst du sofort verschiedene dieser Ideen wiedererkennen. Thomas Lapeyrie beispielsweise zieht leichte, steife, leistungsfähige und starke Laufräder vor. Becky Cook wiederum liebt Laufräder, die zuverlässig und widerstandsfähig sind, mit starker Bodenhaftung. Der junge Fahrer Gabriel Torralba hingegen steht auf Steifigkeit, Leichtigkeit, Festigkeit und gute Lager.

Alle diese Konzepte zusammen bestimmen die Leistungsfähigkeit eines Laufrads. Dabei handelt es sich, neben den Federungen, um das entscheidendste Bauteil für das Fahrverhalten eines Enduro-Bikes.

Der Ingenieur Aitor Juaristi erklärt uns hier schnell den Grund dafür. „Wenn du auf dem Rad beschleunigst, musst du eine lineare Beschleunigung nach vorne überwinden. Wenn die Laufräder beschleunigt werden, findet nicht nur eine Beschleunigung nach vorne, sondern auch eine Winkelbeschleunigung aufgrund des gyroskopischen Effekts statt,“ fährt Juaristi fort, bevor er den häufig benutzten Satz wiederholt: „Ein Kilogramm weniger an den Laufrädern macht sich stärker bemerkbar als ein Kilo weniger am Rahmen.“

Also haben wir die Enduro-Laufräder leichter gemacht. Die beste Art dies zu erreichen ist mittels Hilfe von Carbon. Aber schon holt Juaristi wieder seine Ideenkiste heraus und warnt davor, dass dadurch die bei den Fahrern so beliebte Steifigkeit verloren gehen würde: „Im Allgemeinen gilt: je leichter das Laufrad, desto weniger steif.“

Im Grund genommen besteht die Steifigkeit im Widerstand gegen die Verformung. Juaristi erklärt, dass es drei Arten von Steifigkeit gibt: Seiten-, Vertikal- und Torsionssteifigkeit. Die Seitensteifigkeit bezieht sich auf die Verformung in Kurven, wenn das Rad sich verzieht und eine weniger präzise, weniger kontrollierte Kurvenlinie bewirkt. Die Vertikalsteifigkeit ist der Widerstand gegen die Verformung aufgrund der Kraft, die der Fahrer und das Fahrrad auf das Laufrad ausüben, sowie aufgrund der Unebenheiten des Geländes. Das bedeutet, dass eine höhere Vertikalsteifigkeit dazu führt, dass das Rad weniger stoßdämpfend und entsprechend unbequemer zu fahren ist.

Zum Abschluss ist die Torsionssteifigkeit eine sehr interessante Größe, denn sie bezieht sich auf die Verformung der Speichen aufgrund des Tretens in die Pedale. Wenn wir ein Pedal betätigen, bewirken wir eine Verformung der Speichen. Eine höhere Torsionssteifigkeit bewirkt ein höheres Reaktionsvermögen, da die Kraft so schneller auf die Laufräder übertragen wird.

Mit der Verwendung der 29er-Laufräder, die aufgrund des größeren Durchmessers eine höhere seitliche Biegung aufweisen als 26er, wurde auch die Boost-Nabe eingeführt, eben um diesen Verlust der Seitensteifigkeit auszugleichen. Dank der breiteren Nabe können die Speichen einen größeren Winkel, wodurch wiederum die Seitensteifigkeit erhöht wird. Auch Reifen mit einem breiten Schaft von beispielsweise bis zu 30 mm, tragen zur Erhöhung der Steifigkeit bei, da sie einen höheren Widerstand gegen seitliche Verformung mit sich bringen.

Das Gleiche gilt für die Speichenanzahl. Im allgemeinen gilt: Je höher die Anzahl der Speichen ist – bei den ENVE M730 des Orbea Enduro Team sind es zum Beispiel 32 –, desto höher ist auch die Steifigkeit des Laufrads, da die Verformungs- bzw. Biegekräfte besser verteilt werden.

Außerdem spielen bei den Enduro-Rennen, wie bei denen der Enduro World Series, über diese Leistungswerte der Laufräder hinaus noch ein weiterer Faktor eine äußerst wichtige Rolle: die Zuverlässigkeit bzw. Widerstandskraft.

Carbon bei der EWS

„An einem Wettkampfwochenende bedeutet ein Austausch der Laufräder, der Gabel oder des Rahmens fünf Strafminuten,“ erklärt Julien Brugeas, Manager und Mechaniker des Orbea Enduro Team. Dabei muss man sich vor Augen halten, dass der Verlust von fünf Minuten bedeutet, dass man absolut jede Chance auf einen der ersten Plätze verliert.

Genau das ist einer der Hauptgründe, warum viele Fahrer noch immer mit Alulaufrädern fahren, auch wenn „Carbon-Laufräder bei den Enduro-Wettkämpfen immer häufiger zu sehen sind,“ fügt Brugeas hinzu. Das Orbea Enduro Team vertraut diesbezüglich auf die Carbon-Laufräder von ENVE, genauer gesagt auf das Modell M730.

An diesem Punkt kann nicht vermieden werden, nach der Anzahl von Pannen zu fragen, die es während der bisherigen Saison bei den Rennen der Enduro-Elite gegeben hat. „Bei der EWS hat es noch keine Unfälle gegeben, aber bei anderen Wettkämpfen hat es schon ein paar Vorfälle gegeben, aber immer an Stellen, an denen auch jedes andere Laufrad seinen Geist aufgegeben hätte,“ gesteht Brugeas.

Da gab es beispielsweise einen Speichenbruch nach einem Sturz, und einen Felgenriss nach einem heftigen Ausrutscher auf steinigem Boden. Trotz dieser Störungen konnten beide Fahrer jedoch dank der als Protective Rim Strip bekannten Technologie der ENVE M730 ihr jeweiliges Rennen beenden.

Protective Rim Strip von ENVE

ENVE bietet eine fantastische Lösung für seine Carbon-Laufräder, um maximale Zuverlässigkeit garantieren zu können: praktisch vollständiger Schutz gegen Felgenschäden. Diese Art der Pannen, die nach Einführung der schlauchlosen Reifen schon fast in Vergessenheit geraten war, tritt jetzt aufgrund des immer niedrigeren Reifendrucks wieder häufiger auf, und kann in Bruchteilen von Sekunden zum Aus im Wettkampf führen.

Das gilt im Besonderen auch für die Fahrer des Orbea Enduro Team, die einen Reifendruck im Bereich von 1,4 bis 1,7 bar vorn und 1,7 bis 1,9 bar hinten verwenden. Der genaue Wert ist natürlich jeweils von den Bedingungen des Geländes, Wetters, Fahrstils und Reifens abhängig. Sechs Reifentypen stehen zur Auswahl: Maxxis Minion DHF, Minion DHR, High Roller 2, Aggressor, Shorty und Assegai (Reifenhöhe bei allen zwischen 2,4 und 2,5; ohne Pannenschutzeinlagen).

Das Protective Rim Strip besteht aus einer Gummischicht am Reifen, der die Wahrscheinlichkeit eines Felgenschadens praktisch vollkommen ausschließt, da die Felge nicht mehr direkt am Reifen anliegt. Auf diese Weise können die Fahrer mit dem oben angegebenen, sehr niedrigen Reifendruck fahren, um Bodenhaftung und Fahrverhalten zu verbessern.

Jake Pantone, Marketing-Direktor der Marke, erklärt, dass bei der Entwicklung dieser Reifentechnologie darauf geachtet wurde, „das zu vermeiden, was die Fahrerfahrung beeinträchtigt. Wenn du mit hohem Reifendruck oder mit Pannenschutz wie beispielsweise Mousse fährst, erhöht sich das Gewicht, die Bodenhaftung nimmt ab und die Kontrolle wird erschwert. Bei der M-Serie werden alle diese Einschränkungen durch die fortschrittliche Technologie der Carbon-Laufräder vermieden.“

Darüber hinaus wird in Extremfällen wie Felgenriss oder Felgenbruch die Dichtigkeit des schlauchlosen Reifens erhalten, da dieser durch die Gummischicht versiegelt ist, wodurch ermöglicht wird, dass die Fahrer bis zum Ziel weiterfahren können, wie in den beiden oben erwähnten Fällen.

Das Ergebnis: 29er-Laufräder aus Carbon mit einer Festigkeit, die sogar für DH-Strecken geeignet ist, das geringe Gewicht des Carbon – nur 1,98 kg – und hohe Steifigkeit aufgrund einer hohen Speichenzahl, Boost und 30 mm Innenbreite der Felge. Mit anderen Worten: ein Laufrad, das für die Enduro-Elite geeignet ist.

RALLON M TEAM

ENVE M730

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*BILDER: Orbea / ENVE