29 June, 2018

Die Strecke der Enduro World Series mit der längsten Geschichte

Fotos: Kike Abelleira, Luka Šmigoc y Tomo Jeseničnik

Eine der kürzesten Verbindungsstrecken der vierten Runde der Enduro World Series ist gleichzeitig die Strecke des gesamten Wettkampfes mit der längsten Geschichte.

Die zu den Alpen gehörende 120 Kilometer lange Bergkette der Karawanken, die die natürliche Grenze zwischen Österreich und Slowenien darstellt, ist ein beliebtes Wandergebiet, das auch von Kajak-Fans gern besucht wird, die sich von den zahlreichen unterirdischen Seen begeistern lassen. Darüber hinaus ist es auch ein beliebtes Radfahrziel, dessen Attraktivität in den ungastlichen Landschaften und den anspruchsvollen Parcours des Bike-Parks Jamnica in der Petzen liegt.

Das bergige Grenzgebiet ist für seine geologische Vielfältigkeit berühmt und wurde nach jüngsten Forschungen bereits in der Steinzeit besiedelt. Ein slowenischer Archäologe fand in der Höhle Potok des Bergmassivs eine der ältesten Nähnadeln der Geschichte der Menschheit, deren Alter auf 40.000 Jahre geschätzt wird.

Viele Tausend Jahre später sollten die Römer die natürlichen Ressourcen der Gegend nutzen, um Werkzeuge und Waffen herzustellen, und noch später, im Jahre 1665, begann die industrielle Ausbeutung in Form von Blei- und Zinkminen, was zum wirtschaftlichen Aufschwung der ganzen Region führte. So entstand hier eine der größten Minen dieses Teils Europas mit einer Ausdehnung von 64 Quadratkilometern und Stollen, die bis zu 700 Meter unter Tage führten.

Bis zum Ende der Bergbautätigkeiten gegen Ende des 20. Jahrhunderts entstanden Stollen mit einer Gesamtlänge von über 1000 Kilometer. In einige dieser unterirdischen Gänge drang Wasser ein und bildete die oben erwähnten Wasserläufe, während andere Stollen zur Nutzung als Wander- und Radwege ausgebaut wurden. Ja, genau, zum Radfahren!

Unterirdisches Enduro

Einige der ehemaligen Bergbaustollen der Petzen wurden hergerichtet, um die einmalige Erfahrung des unterirdischen Radfahrens zu ermöglichen, in mehreren Hundert Meter Tiefe, mit minimaler Beleuchtung und Stunden lang.

Bei der vierten Runde des bedeutenden Enduro-Rennens der Welt wird ein kleiner Teil des unterirdischen Labyrinths zu einer spektakulären Verbindungsstrecke mit etwa 5 Kilometer Länge zwischen zwei der drei Abfahrtstrecken auf Zeit am zweiten Renntag.

Das bedeutet, dass die Fahrer, einschließlich der Rider des Orbea Enduro Team, im wahrsten Sinne des Wortes die Berge durchqueren werden, anstatt wie gewöhnlich die Steigungen zwischen zwei Tälern auf der slowenischen Seite der Grenze hochzuklettern, in denen die Ortschaften Črna na Koroškem bzw. Mežica liegen. Auch wenn der Höhenunterschied unter Tage praktisch unerheblich ist, werden die Schlaglöcher und Unebenheiten der ehemaligen Stollenbahn die Radler doch zu höchster Aufmerksamkeit zwingen und die Federung ihres Rallon auf die Probe stellen.

Fahrer, die unter Klaustrophobie leiden, können diese unterirdische Verbindung vermeiden, indem sie ein paar Kilometer Steigungen an der Oberfläche mehr fahren, aber in einem solchen Fall müssen sie auf die Befahrung einer Strecke, die von vielen Tausend Jahren Geschichte erzählt, verzichten.

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